Beim diesjährigem VCM waren 5 Läufer vom Team RunSport am Start.
Hier einige Erfahrungsberichte der einzelnen Mitglieder. Viel Spaß beim Lesen.
Johanna (Marathon)
Den ganzen Winter habe ich mich auf den Tag gefreut, am 24.04. war es dann endlich so weit: der VCM 2022 stand am Tagesplan.
Ziellinie war, war mein diesjähriges Ziel meine Laufzeit vom letzten Jahr (2021: 3:58) zu unterbieten. Unter anderem durch meine – wenn auch sehr milde – Covid-Infektion Ende Jänner, lief die Vorbereitung für dieses Vorhaben nicht ganz nach meinem Plan. Am 24.04. gegen 9:00 stand ich nun nervös wartend inmitten von laufbegeisterten Menschen und fest dazu entschlossen, trotz aller Trainingsdefizite, meine Vorjahreszeit zu verbessern. Auch das Wetter war dieses Jahr viel lauffreundlicher, da kühler.
Ich startete gemeinsam mit Christoph, der neben seinem Marathondebüt auch seinen Geburtstag an diesem Tag feierte. Unsere angepeilte Pace lag bei 5:20min/km. Auch wenn der erste km mehr einem Slalomlauf glich und dadurch etwas mühsam war, spielte sich unser Lauftempo recht schnell bei ca. 5:10min/km ein. Gerade zu Beginn mussten wir eher darauf achten, nicht zu schnell zu werden.
Getragen vom Publikum und besonders Familienmitgliedern, Freundinnen und Vereinskolleginnen verstrichen die ersten Kilometer. Sogar kurze Gespräche waren möglich und ich war sehr froh, diesmal gemeinsam mit Christoph zu laufen. Allein wäre ich wahrscheinlich ein wenig zaghafter ins Rennen gestartet, aus Angst, das Tempo nicht halten zu können.
Wie auch bei meinem ersten Marathon, verging die Zeit bis zur Halbmarathonmarke flott und fühlte sich sehr locker an. Dass sich der Weg danach tendenziell schwerer anfühlen wird, wusste ich ja schon. Nicht nur, dass sich die zurückgelegten Kilometer steigern, auch das Publikum am Streckenrand wird nach KM 21 weniger. Der Streckenteil im 9. Bezirk und der Weg neben dem Donaukanal Richtung Prater fühlte sich wieder nach Lauf-Nirvana an und bildete somit die Übergangsphase zu dem Teil des Rennens, der den Marathon erst wirklich ausmacht: die letzten 10km.
Mit dem Beginn des 2. Prater-Hauptallee-Durchgangs war das Laktat in den Unterschenkeln doch
schon gut spürbar. Meine Gesprächigkeit nahm rapide ab und der Fokus lag nur noch darauf, ein Bein
vor das andere zu setzen. Bis km 38 liefen Christoph und ich gemeinsam und weiterhin sehr konstant jeden km. Wie auch das Jahr zuvor, waren es wieder die letzten 4 km, in denen ich mit mir selbst
kämpfte. Das war auch der Punkt, an dem ich nicht mehr mit dem konstanten Tempo mithalten konnte und zurückfiel. Rund 20 Sekunden/km wurde ich ab diesem Zeitpunkt langsamer. Kurz kam innerlich wieder die Frage auf, warum ich mir diese Qualen überhaupt freiwillig antue. Nichtsdestotrotz mag ich diesen innerlichen mentalen Kampf gegen mich selbst – zumindest retrospektiv betrachtet. Vor allem dann, wenn er überstanden ist und ich dabei nicht komplett aufgegeben habe. Ich versuchte wieder mir die Kürze der noch zu laufenden Distanz vor Augen zu führen, was recht gut funktioniert hat. Nach 3:43:57 war es dann auch soweit und ich überquerte erschöpft aber glückserfüllt die Ziellinie! Knapp 15 Minuten schneller als im Vorjahr. Alle negativen Gedanken der vorherigen Minuten verschwanden blitzschnell und eins stand sofort wieder fest: Dies war sicher nicht mein letzter Marathon.
Christoph (der am Ende sogar noch schneller wurde!) und ich wurden von Martin mit kühlem Bier im
Zielbereich empfangen, welches einfach eine Wohltat nach den gelaufenen 42km darstellte.
Danke an alle Freundinnen, Familienmitglieder und Vereinskolleginnen für die großartige Unterstützung sowohl am Streckenrand, als auch während der gesamten Vorbereitungsphase.
Alex (Halbmarathon)
Wien Halbmarathon 24.4.2022; Alexander Rotter
Am Morgen des 24ten war es so weit. Endlich wieder eine Großveranstaltung. Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr strukturiert trainiert und wusste wirklich nicht was mich erwartet. Grundsätzlich war ich zum Marathon angemeldet, mir war aber klar das ich ohne Training nur den Halbmarathon laufen werde, quasi als Leistungsüberprüfung.
Daher wollte ich von Anfang an „angreifen“ und wählte eine Geschwindigkeit von der ich wusste, dass ich sie nicht halten kann. Das ist der Vorteil der 21 km. Man kann probieren und wenn man nach 15 km feststellt, dass es nicht funktioniert dann läuft man eben 6km gemütlich weiter.
Das war der Plan, den ich dann auch umgesetzt habe. Km 4 bin ich sogar in 3:46 glaufen, die km davor ein wenig langsamer. Und so ging es dahin. Die Menschen feuern eine an und man läuft total motiviert. Immer wieder habe ich Freunde auf der Strecke gesehen und da kann man ja nicht langsamer werden. Bei km 14 hat mir meine Freundin ein Wasser gereicht, welches ich dringend benötigt habe. Bei einem Lauf ist eine Wasserflasche weit angenehmer als ein Becher. Der Läufer neben mir konnte sich auch über ein paar Schlücke erfreuen.
Dann, wie prognostiziert, war es bei km 15 soweit. Der Ofen war aus, ich wollte langsamer werden. Doch die Rechnung habe ich ohne den Litauer neben mir gemacht. Der gab mir zu verstehen, dass ich gar nicht erst daran denken solle langsamer zu werden. Von da an gab er mir Anweisungen wie ich zu laufen habe und das ich mithalten solle. Er ist mir sogar Windschatten gelaufen. Er ist den Marathon gelaufen und meinte ich solle einfach die paar km mit ihm laufen. Mir war sofort klar, der kennt sich aus. Er sagte auch seine Bestzeit auf die 42km sind 2:35.
Er versorgte mich bei der letzten Station auch mit Wasser, wobei ich mich schon freute wenn er abzweigt damit ich endlich gemütlich ins Ziel komme.
Dann war es soweit und ich konnte meinen letzten Km in 4:18 laufen. Und so habe ich den 39.ten Halbmarathon in 1:25:39 völlig erschöpft gefinished.
Ich will mich hiermit nochmals bei Karolis Urbelionis bedanken der den Marathon in 2:57:40 gefinished hat. Es war eine wahre Freude mit ihm zu laufen.
Christoph (Marathon)
Meine Lauf Story
Am 24. April 2022 war es so weit. Ich habe lange auf diesen Tag entgegen gefiebert.
Der Weg zum Marathon
Ende 2017 als ich in Australien auf der Westküste auf Reisen war und dort mit meinen Travel-Mates einen Berg mehr hoch gerannt, als gewandert bin, hatte ich so einen Spaß daran, dass ich mir dort ganz spontan das Ziel gesetzt habe bis 2020 einen Marathon zu laufen.
Rückblickend war das glaube ich die Zeit, wo ich das erste Mal wirklich die Freude am Laufen für mich entdeckt habe. Ich hatte damals sogar solchen Spaß daran, dass ich einen für mich seltenen / persönlichen Facebook Post geschrieben und meinen Plan geteilt habe.
Bei 2020 ist es leider nicht geblieben (diverse globale Ereignisse haben dies verhindert).
Der Halbmarathon 2021
Im Zuge der Vorbereitung für meinen ersten Halbmarathon habe ich dann beim VCM-Sunset Run, wo ich die 10 Kilometer Distanz gelaufen bin, das erste mal Wettkampf- Luft geschnuppert (siehe Link).
Fünf Wochen danach bin ich dann am 12. September 2021 mit meinem guten Freund Dylan, mit dem ich Jahre davor in Australien gereist bin und seit 2018 nicht mehr gesehen habe, beim Halbmarathon an den Start gegangen.
Damals war mein Plan das Rennen zw. 1:45:00 und 1:49:59 zu beenden.
Mit einer Nettozeit von 1:44:00 habe ich meine ursprüngliche Zielzeit noch unterboten.
Vorbereitung
Gleich nach dem Rennen war für mich klar, das nächste große Event wird für mich der volle Marathon werden. Als dann einige Tage nach dem Rennen der VCM 2022 für den 24. April angekündigt wurde, war ich gleich aus dem Häuschen. Nicht nur, da endlich der Tag des großen Rennens feststand, sondern auch, da an dem Tag mein Geburtstag ist.
Mein erster Marathon, an meinem Geburtstag! Ich habe lange nicht mehr meinem Geburtstag so entgegengefiebert wie dieses Jahr!
Ich habe mich ich am selben Tag nach der Freischaltung des Marathons angemeldet. Als Ziel für den ersten Marathon habe ich mir bei der Anmeldung 3:50 – 4:00 Stunden gesetzt.
Nachdem das Training gut gegangen ist, habe ich mir am Anfang des Jahres dann 3:45 als Zielzeit gesetzt.
Der große Tag
Endlich ist er da, der große Tag! Leise stehe ich um kurz vor 7 Uhr auf. Ich werde von Zetteln, welche in der Wohnung von meiner lieben Freundin verteilt wurden, überrascht. Nach einem kurzem Frühstück ging es dann gleich um kurz vor 8 Richtung Startbereich zur Neuen Donau.
Um kurz nach 9 starte ich gemeinsam mit Johanna (siehe auch Bericht) zum großen Lauf. Wir haben die selbe Zielzeit gesetzt und es hat mich sehr gefreut gemeinsam zu laufen. Die Stimmung ist großartig!
Nachdem sich unser Startblock (3) langsam in Bewegung gesetzt hat, begann der (vom letzten Jahr) bereits bekannte Hindernislauf im Startbereich auf der Reichsbrücke.
Die ersten paar Kilometer spulen wir locker runter. Strickt nach Zeitplan von angepeilten 5:20min/km, was sich dann aber eher auf 5:10 eingependelt hat.
Das Wetter war fast perfekt für den Tag (Bewölkt, ca. 15 Grad), besonders nachdem ursprünglich Regen angesagt war (auch für den Vormittag).
Bei km 6 habe ich meinen rechten Schuh/Fuß gespürt, da ich diesen wohl etwas zu fest gebunden habe. Das hat sich dann aber schnell gelegt bzw. gelockert, sodass ich einige km später nicht mehr daran denken musste.
Bei km 10 habe ich dann mein erstes Gel genommen und habe da gleich die Tipps wie man beim Wettkampf richtig trinkt, welche ich mir am Vortag auf der Runners Expo geholt habe eingesetzt. Letztes Jahr habe ich mich hier beim HM einige male verschluckt. Das Zusammendrücken des Bechers macht das ganze dann doch halbwegs möglich, während des Laufens.
Es war immer wieder ein toller Ansporn von Freunden, Vereinskollegen und Familie auf der Strecke angefeuert zu werden.
Nach der Halbmarathon Distanz, welche sich noch ganz gemütlich angefühlt hat, war mir die Strecke ab hier neu.
Schon vorgewarnt sind wir dann in die ruhigeren Gegenden gekommen. Besonders hier war ich sehr froh, nicht alleine zu laufen. “Jetzt sind wir am Heimweg” oder “Ab hier nur noch Heim laufen”, oder “Bier, Bier Bier” waren einige Motivationssprüche während des Laufs.
Ab km 32 habe ich dann langsam auch die Folgen des langen Laufens gespürt (Laktat Pegel), spürte aber, dass sich das noch gut ausgehen sollte in der Zielzeit. Bis km 38 sind wir zu zweit gelaufen. Die Kilometer haben sich spätestens ab hier wirklich länger angefühlt, ich habe allerdings versucht weiterhin das Tempo wie gehabt weiter zu laufen. Ab km 39 habe ich dann mit Selbstgesprächen begonnen um mich hier zu motivieren.
Am Ring bin ich dann noch schneller geworden und habe schlussendlich den Marathon mit einem Schlusssprint in 3:42:00 abgeschlossen. 3 Minuten schneller als meine angepeilte Zielzeit!
Kurz darauf ist dann auch Johanna eingelaufen. Auch sie hat die angepeilte Zielzeit von unter 3:45 geschafft.
Nach einem Finisher Foto wurden wir im Ziel von unserem Trainer Martin, welcher auch auf der Strecke schon fotografiert und angefeuert hat mit einem kaltem Bier empfangen. Am Nachmittag ging es dann mit der Familie feiern. Meinen Geburtstag und den Marathon Erfolg.
Ein unvergessliches Erlebnis.
Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.
Das war aber bestimmt nicht mein letzter Marathon 😉
Weitere Bilder im Bericht von Johanna.
Lisa (Halbmarathon)
Samstag Nachmittag. Ein Hubschrauber kreist über die Stadt. Das Geräusch will nicht aufhören. Mittlerweile ein bekanntes Geräusch der Wiener Innenstadt… Während Pandemiezeiten war es das Geräusch der wöchentlichen Samstagsdemos. Doch diesen Samstag war es – endlich – ein wohltuendes Geräusch. Es war der Hubschrauber für die Filmaufnahmen des VCM, der bereits weitere Läufe im Rahmen der Veranstaltung wie die 10k oder den Inclusion Run aufnahm.
Ich selbst wurde im März per Mail daran erinnert, dass ich meinen Startplatz für den Halbmarathon auf heuer übertragen hatte, ups… beinahe ganz vergessen. Nach einer operationsbedingten vier wöchigen kompletten Sportpause im Februar, stieg ich erst Mitte März wieder ins Lauftraining ein und der HM sollte für mich einer der ersten Wettkämpfe nach der Pause werden und ich wollte schauen, was meine Beine hergeben. Ein spezielles vorbereitendes Training gab es für mich quasi nicht.
Apropos Pause, auch der VCM hatte eine pandemiebedingte – viel zu lange – Pause. Umso größer war die Aufregung und Euphorie bereits im Vorfeld in der LäuferInnen-Community und auf Social Media zu spüren.
Begleitet vom Hubschrauber holte ich am Samstag in der Marx Halle meine Startnummer ab. Allein das war schon großartig, endlich wieder gemütlich durch die Ausstellung diverser Sportartikel und Laufschuhhersteller zu flanieren und hier und da einen neuen Iso-drink probieren oder in eine neue Laufhose schlüpfen.
Nach einem kaiserlichen kohlenhydratreichen Abendessen ging es für mich bereits neun Uhr ins Bett und der Wecker weckte mit am Sonntagmorgen 6 Uhr. Der erste Blick aus dem Fenster zeigte dichte Bewölkung, aber kein Regen und – man glaubt es kaum – keinen Wind. Der zweite Blick in die Wetter App versprach angenehmes Laufwetter, aber zunehmenden Wind ab 11 Uhr. Mein Gedanke: „Lisa, je schneller du im Ziel bist, umso weniger Wind wirst du haben.“. Mit dieser Motivation frühstückte ich mein Wettkampfklassiker: Kipferl mit etwas Butter und Marmelade (wie gut, dass ich in einer Großbäckerei arbeite und an der Kipferlquelle sitze…). Den Kaffee lies ich heute aus, ich war bereits sehr nervös und voller Vorfreude auf den Start.
Bereits in der U-Bahn erkannte ich viele Teilnehmer am Startsackerl und Startnummer. Wir alle hatten ein Lachen im Gesicht, gepaart mit etwas Angespanntheit. Aussteigen, WC-Aufsuchen, Einlaufen, nochmal für den Kopf ein WC Aufsuchen und schon stand ich im Startblock. Die Menschenmengen um mich herum war ich nach der Pandemie gar nicht mehr gewohnt. Begleitet vom Wiener Walzer Klassiker hallte der Startschuss, abgegeben vom Bundepräsidenten, über den Startbereich und die Masse setzte sich in Bewegung. Ich war bereits jetzt überwältigt von der Energie, die alle Läufer ausstrahlten. Allein der erste Kilometer über die Reichsbrücke, der mehr ein Slalomlauf durch die LäuferInnen darstellt, war einzigartig. So lang war es her, dass ich mit so vielen begeisterten LäuferInnen gelaufen bin und nun war ich auf einmal mittendrin. Im grünen Prater teilte sich die Menschenmenge langsam etwas auf, ich konnte in mein Lauftempo finden. Pace 4:18 min/km stand auf meiner Uhr und sie fühlten sich unglaublich gut an. Die Prater Hauptallee ist meine „Wohnzimmerstrecke“ und verflog wie nichts. Meine Beine trugen mich die ersten 10km im konstanten Tempo zur Halbzeit. An der Labe kippte ich mir die Hälfte von meinem Hydro-Gel über die Hand – das hatte ich anscheinend nach so langer Pause verlernt. Die Zuschauer am Straßenrand pushten uns LäuferInnen mit Applaus, lauten Zurufen oder lustigen „Tap here for Energy“ – Plakaten. Man könnte meinen, auch die Zuschauer haben den Lauf extrem vermisst. Sie waren hungrig. Hungrig auf uns schwitzende LäuferInnen. Und sie bekamen alles serviert: Superschnelle EliteläuferInnen, ambitionierte HobbyläuferInnen, gemeinsam laufende FreundInnen, Mama und Tochter – Gespanne, ältere Marathon-LäuferInnen (immer wieder bewundernswert…!) und StaffelläuferInnen, die alles gaben, um ihre kürzere Strecke zu bewältigen.
Und schon war ich am Westbahnhof und auf der Mariahilfer Straße. Mittlerweile wurde der Wind etwas stärker. Jetzt wusste ich: Es geht bergab und es ist gleich vorbei. Die Menschenmenge war nicht zu überhören, es wurde gerufen, geklatscht, gegrölt. Und ich lief, so schnell ich konnte, holte nochmal alles raus, was drin war. Bis jetzt habe ich keine einzige Sekunde an Anstrengung gedacht, ich lief einfach und genoss die Stimmung. Und schon war ich am Ring und Volkstheater und da war er, der lila Teppich. Und die Beine liefen schneller, die Schrittfrequenz erhöhte sich und ich überquerte mit 1:30:31 und einem riesigen, erleichternden Jubelschrei die Ziellinie. Ich war überglücklich. Und nicht nur ich, auch die LäuferInnen um mich herum lachten und umarmten sich. Die HelferInnen übergaben mir meine Medaille und ich setzte mich an den Rand, nahm ein Schluck Wasser, atmete tief ein und aus und plötzlich kullerte mir eine Träne die Wange runter. Bis zu diesem Tag habe ich nie wirklich gewusst, was Freunde meinen, sie haben ein „Runners high“. Jetzt wusste ich endlich, wovon sie sprechen. Die besten Läufe passieren eben dann, wenn man nicht damit rechnet.
Zu Hause angekommen dachte ich an alle LäuferInnen, die nun mit dem starken Wind weitere 21km zu bewältigen hatten und schaute mir am Nachmittag die Berichterstattung des VCM im Fernsehen an.
Ich freue mich schon auf den nächsten VCM. Auch, wenn die Startgebühren unglaublich teuer erscheinen, die Stimmung ist einfach unbezahlbar.
Lisa, @wiesl_lisl
Günter (Halbmarathon)
Als „Fremdläufer“, also nicht im Namen unseres Teams – jaja ich weiß, Asche auf mein Haupt – bin ich heuer das erste Mal beim VCM dabei gewesen. Es hat ursprünglich mit einer Idee begonnen, für die SINN-Consulting als Staffelläufer die längste Strecke (15,5km) zu laufen, denn diese mag eigentlich niemand laufen. Somit habe ich den Entschluss gefasst dort die 1.Strecke zu laufen und mich parallel für den HM anzumelden. Leider waren alle Strecken schon vergeben wodurch ich auf die Warteliste kam. Da ich meine längste Strecke die ich je am Stück gelaufen bin beim Wings for Life World Run 2021 mit ca 23km hatte, kam für mich die HM Anmeldung nicht mehr in Frage … was wenn ich Staffel 2, 3 oder 4 als Ersatzläufer dran wäre – das geht sich never ever aus (jetzt schon mal physisch … geschweige von dem Split der 2.Staffel mit dem HM Zieleinlauf) … also Idee vom HM ad acta gelegt.
Dann bekam ich aber ca. 1,5 Monate vorm VCM die Info, dass ich doch die 15,5km laufen kann, weil jemand ausgefallen ist -> erster Gedanke „juhuu … krieg ich alles so hin wie ich es mir überlegt hab“. Dann erwischte mich eine Halsentzündung (nope, kein Corona…mehrmals verifiziert), was mich schon zur Absage als Studienmitglied von der Masterarbeit unseres Trainer+Obmannes Andi <<Intervallbasierte Bergläufe über 6 Wochen als Trainingsintervention um die Laufökonomie zu verbessern>> geführt hat…“na super…kommt wieder mal alles zusammen“. Ich war echt down … und das auch körperlich 10Tage. Nachdem ich gesund war, fuhren meine Family und ich in Osterurlaub – RollerCoaster Trip in den Heidepark und Prag besichtigen – Rückkehr am Ostermontag, wo ich dann laufen ging. Das war dann er erste lockere längere Lauf seit ca 3 Wochen – tolle Voraussetzung für den VCM, der dann in 6 Tagen war. Egal, wird schon gehen.
Die Organisation für den Lauf (also seitens SINN Consulting) war super. Es gab eine Infoveranstaltung für alle, hauptsächlich für jene die noch nie dabei waren – also mich 🙂 – wie das ganze abläuft, wie sich die Teams bilden, Absprachen Übergabeorte (WhatsApp gruppe mit Livestandort), „Duschzimmer“ im Hilton wurde reserviert wo unsere Rucksäcke mit Umziehgewand hingebracht wurden etc …
Danach gab es eine Schnitzeljagd mit ArchäNow durch den 1.Bezirk und ein Abendessen – unter dem Motto „Nudeln gehen immer“ bei einem Italiener … da ich am nächsten Tag ja schon um 9h startete blieb ich dann doch nicht allzulange 🙂
So – der Tag war da … nervös vor meinem ersten Lauf, wie das alles klappt, wie ich mich schlage. 1 Kaffee, anziehen und los geht’s. Wahnsinn – die Massen an Leuten beim Start … schön nach so langer Zeit wieder normal (nicht virtuell) zu laufen. Mist, ca 2. Millionen Leute waren vor den WCs angestellt – shit, das drück ich nicht durch … aber es gab einen „Block“ für Männer (irgendeinen Vorteil sollte man als Mann auch haben 😀 ).
Ich war es schon gar nicht mehr gewohnt so viele Leute um einen herum zu haben…anstellen, Rede vom Bundespräsident angehört, warm halten und dann ging es los.
Ich war in der Startgruppe 1 … super weggekommen, kein Zickzack, alle ca. gleich in meinem relativ gemütlichen Tempo. Ich habe mich an 2-3 LäuferINNEN orientiert und mich dort gedanklich angehängt – uups, die Laufen mit 4’40-4’50 .. oha .. naja, bleib dran dachte ich mir und hab mich so knapp 10km „ziehen“ lassen – dann konnte ich das Tempo beim besten Willen nicht mehr halten, da fehlten doch einige KM an LongJog etc und ich bin mit 5’15 weitergelaufen. Etwas Gegenwind Richtung Schönbrunn, die Wasserstellen für kleine Schlucke und übern Kopf leeren genutzt, ging noch aber war schon relativ an der Leistungsgrenze. Ich hab noch meinem Staffelpartner eine Whatsapp geschickt „knapp 30min noch“ bzw. dann „ca 5min noch“ … lief ganz gut. Bei der Übergabe hab ich nur „renn was Du willst, ich kann nicht mehr so schnell“ geschnauft und bin mit meinem Staffelpartner weitergelaufen, aber schon wesentlich langsamer, also so ca. 5’45-6’/km … lustig war nur, er war nie vor mir – somit hab ich ihn „gezogen“ (was ich mir eher umgekehrt vorgestellt hatte 😀 ). 2km vor dem HM Zieleinlauf hab ich dann bemerkt, dass sich eine PB ausgehen könnte die ich mit 1h50’26“ zu Buche stehen hatte … also nochmals minimalst schneller werden. Beim Zieleinlauf sag ich 1h49′ und dacht „aaaah, das geht sich nicht aus“ – aber das war ja die Bruttozeit, also hatte ich noch 1min länger und holte noch alles raus was ging … schlussendlich mit 1h49’37“ – jaaaaa, geschafft (boah war ich fertig). Im Schneckentempo, gefühlte Stunden, hab ich mich zum Hilton geschleppt um zu duschen – alles super geklappt und erfrischt, dennoch fix und fertig, ging es dann zum Mittagessen, dass netterweise auch gesponsert wurde. Meine Staffel wurde dann von den internen 4 angetretenen Staffeln auf Platz1 mit einer Gesamtzeit von 3h56’07“ – was meinen StaffelkollegINNen und mir dann auch eine BlackRoll und ein schönes Handtuch einbrachte – ein echt krönender Abschluss 🙂
Fazit: echt super, tolle Stimmung bei meinem ersten VCM HM – ich habe mich schon fix für nächstes Jahr bei SINN Consulting reinreklamiert und werde eine der 15,5km Staffeln laufen – damit kann ich mich dann auch offiziell für den HM anmelden und auf eine bessere Zeit hintrainieren (den HM würde ich dann im natürlich im Namen meines Teams laufen … muss mir nur überlegen wie ich 2 Shirts/Startnummern etc. hinbekomme, aber da hab ich noch Zeit mir was zu überlegen 😀 )