Am 04.11. fand der „längste Tag des Jahres“ statt, der Wien Rundumadum (WRU). War am Freitag noch strömender Regen, so hatten wir am Samstag großes Glück: die Sonne begrüßte uns in der Früh beim Start des WRU und die Wetterprognose für den Tag war durchaus sonnig-herbstlich. Der WRU feiert sein 10 jähriges Jubiläum und einige Mitglieder des Team RuNSports liesen es sich nicht nehmen, dabei zu sein.
Martin, Christoph und ich (Elisabeth) hatten uns die Dreiviertel-Gschicht (88 km) bzw. die Halbe Gschicht (61 km) vorgenommen. Für Christoph sollte es der erste Ultramarathon sein, da er die 60 km bewältigen wollte. Die Starts waren zeitlich etwas aufgeteilt, sodass Martin und ich früher dran waren. Der WRU ist kein Wettkampf, sondern ein Erlebnislauf, und dementsprechend entspannt ist der Start beim Sportcenter Donaucity.
Zuerst ging es für alle Bewerbe ein Stück die Donauinsel entlang (entweder gen Norden oder Süden). Schnell bildeten sich die ersten Grüppchen und es wurden Wettkampfpläne und -strategien ausgetauscht. „Heute habe ich Trailschuhe an, da es durch den Regen vergangene Nacht sicher glatt ist im Lainzer Tiergarten“, „Bei Verpflegungsstation 2 werde ich meine Schuhe wechseln, dann ist nur mehr Straße“ -> Beobachtungen, die ich mehrfach hörte und mir auch selbst so vorgenommen hatte. Relativ zu Beginn ging es mit den Höhenmetern los. Die sind auf 88km zwar nicht viele, aber zu optimistisch darf man die 1700HM nicht angehen, da sie gebündelt am Anfang liegen und am Ende viel Kraft kosten können. So hörte ich zu Beginn am Weg zum Leopoldsberg schon einige Läufer:innen schnaufen und fluchen, wie es in Wien doch so steil sein kann 🙂
Nach einer beeindruckenden Aussicht ging es über die Jubiläumswarte zum Lainzer Tiergarten. Leider war die Beschilderung sehr minimalistisch und im waldigen Bereich leicht zu übersehen. So war ich leider nicht die einzige, die mehrfach auf Wegsuche war und auch in der Gruppe taten wir uns (besonders als Nicht-Wiener:innen) öfters mal schwer… Nach dem Lainzer Tiergarten waren die Höhenmeter geschafft und es ging in Richtung Liesing und den Liesingbach entlang. Dort gab es einen kleinen zusätzlichen Abstecher zur Traildog Labstelle und dann durch Favoriten zu den Feldern in Richtung Zentralfriedhof. Dort wurde die Strecke dann schon recht lang, da es immer wieder sehr lange geradeaus war. Ich war nicht die einzige, die auf diesem Bereich eine nette Unterstützung am Fahrrad eingeplant hatte, die mich mit motivierenden Sprüchen wie „wenn du einen E-Scooter nimmst, bist du schneller am Ziel“ unterhielt 🙂
Schnell verging die Zeit und bei der letzten Verpflegung hieß es dann Stirnlampe und Beleuchtung anlegen, um die letzten Kilometer auf der Donauinsel anzugehen. Zuerst über das Kraftwerk Freudenau und dann ~10km einfach nur gerade aus. Eine ganz schöne mentale Herausforderung, waren doch fast 80 km in den Beinen und die Brücken wirkten alle ident, sodass das Ende immer näher, aber doch weiter entfernt wirkte. Irgendwann kam dann aber doch die Abzweigung zum Sportzentrum und dann wurden die letzten Reserven in den Beinen gezündet zum fulminanten Zieleinlauf. Geschafft!!
Glücklich begrüßten wir uns im Ziel. Martin war schon eine Weile vor mir eingelaufen (die Raketenbeine hatte ich schon seit dem Start nicht mehr vor mir gesehen) und Christoph hatte ebenfalls bereits seine Distanz beendet. Jetzt waren wir voller Freude im Ziel und die letzte Herausforderung sollten nur mehr die Stufen hinunter zur Dusche sein. Was für ein Saisonabschluss und welch ein wunderschöner Herbsttag, den wir in der Natur rundum Wien verbringen durften 🙂